Ja, das ist richtig. Nicht zu früh und nicht zu spät, im Prinzip das gleiche wie z.B. beim C1 Motor oder auch dem Original von Blata. Selbst mit ner teuren Zocchi Kupplung kommen die Dinger kaum vom Fleck ohne
richtige Einstellung.
Ohne tauglichen Drehzahlmesser ist es kaum machbar, die richtige
Drehzahl mag man ja mit viel probieren und etwas Übung noch
irgendwann finden, muss man dann aber noch mit Zusatzgewichten
herumdoktern weil mangels Anpreßdruck die Kupplung bei den endlich
gefundenen x U/min nicht so recht greift, da wird der Bart doch recht lang
ohne DZM.
Denn jede Änderung am Gewicht der Backen hat ja zunächst immer eines zur Folge: die Drehzahl muss wieder per Vorspannung der Federn eingestellt werden.
Ich versuch`s mal zu beschreiben:
1. Die neue Kupplung erstmal begutachten, lassen sich die Arme (ohne Federn) leicht bewegen? manchmal sind die Einstellschrauben zu lang
und stören, evtl. muss auch mal an den Drehpunkten was nachgearbeitet
werden.
2.Beim eigentlichen Belag auf den Kupplungsarmen muss oft die Kante
am Belaganfang ( vom Drehpunkt des Armes aus gesehen) gebrochen
werden. Das muss aber nicht so sein, manchmal sind die Beläge schon gefeilt und es kommt halt auch darauf an wo die Beläge genau auf den Träger geklebt worden sind, es scheint auch einige verschiedene Varianten
der 2 Backenkupplung zu geben. Also das Teil mal mittig in die Glocke legen bevor die Federn wieder eingebaut werden, die Backen dann nach aussen gegen die Reibfläsche bewegen und man sieht recht gut ob bzw.
welche Ecke stört.
3. Man kann die Beläge nun noch mit Schleifpapier kurz aufrauhen, das erleichtert die optische Kontrolle ob beide Backen gleich öffnen. Zum ersten Test drehe ich die Einstellmuttern nur so weit, das die Federn gerade eben geklemmt werden, also minimalste Vorspannung ( die Muttern selbst gegen selbstsichernde Muttern tauschen falls einfache
verbaut wurden).
4. So denn, einbauen und das Moped so aufbocken das sich das Hinterrad frei drehen kann. Jetzt wird einfach mal getestet bei welcher Drehzahl denn das Hinterrad
beginnt mitzudrehen. Die Motordrehzahl dazu langsam erhöhen, sonst kann man den DZM schlecht
gleichzeitig ablesen. Das Ergebniss ist natürlich nicht die Drehzahl bei
welcher die Kupplung nun mit dieser Einstellung unter Last schleifen würde, es ist aber dennoch nicht ganz belanglos, dazu später mehr.
Es gilt jetzt erstmal dafür zu sorgen das beide Backen gleichermaßen
öffnen, wie das geht ist sicher oft genug durchgekaut worden, überspringe ich mal.
5.Um nun weiter zu kommen muss man wissen bei welcher Drehzahl
der Motor richtig loslegt, ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster
und behaupte: Für rund 80% aller Krachermotoren hat sich das Thema
hier nun erledigt, denn a) hat der Serienmotor einen eher flachen und breiten Drehmomentverlauf, es ist ein Arbeitsesel (chen), der viel besser mit der Standartkupplung betrieben wird. Auch ein paar Carbonplättchen,
ein Ufo-Filter und Nippon-Kerzen samt Stecker ändern daran nichts
und b) ist die weitverbreitete Kombination, 2tlg. BigBore und Snake+
13èr Bohrer, ebenfalls sinnfrei in verbindung mit der einstellbaren
sog. Rennkupplung. Solche Motoren glänzen meist mehr im Drehzahlkeller, eine Kupplung die erst bei 6000U/min öffnet taugt da eher als Drossel. Überhaupt, mit BigBore muss viel geändert worden sein ehe
die Rechnung aufgeht im Vergleich zur Serienkupplung.
6)Also dann, angenommen mein Motor legt bei 7500U/min los, so möchte
ich natürlich erreichen das die Kupplung auch da erst greift, allerdings
bei vollgas und möglichst aus dem Stand bis zum vollständigen Kraftschluss. Also dreht man die beiden Einstellschrauben um den gleichen Betrag in mehr oder weniger kleinen Schritten entsprechend bei und erhöht damit die Vorspannung bis die gewünschte Drehzahl unter last
anliegt.Leider ist es damit nur selten getan, denn meistens geht es immer noch nicht richtig vorwärts, die Kupplung rutscht nur. Grund dafür ist zu
geringer Anpreßdruck, die Kraft, mit welcher die Beläge gegen die Reibfläsche der Glocke gedrückt werden. Das ist einfach die Differenz zwischen der wirkenden Fliehkraft und der Federrate. Bei der unter 4)
ermittelten Drehzahl sind beide Kräfte in etwa gleich groß und der
Anpreßdruck daher nahe 0. Je höher die Drehzahl aber nun steigt desto
größer wird die Differenz und damit der Anpreßdruck.
Fortsetzung:
Das funktioniert aber nur erwartungsgemäß wenn die Federrate weitgehend linear verläuft im Bereich der Backenbewegung, wobei
eigentlich nur die letzten zehntel mm entscheidend sind. Und zwar genau
das vermeintlich winzige Stückchen das die Backen noch auseinandergedrückt werden zwischen der Drehzahl bei Schleifbeginn
( siehe 4) und der Drehzahl unter Last ( siehe 6), jeweils bei gleicher
Vorspannung gemessen.
Bei dem Beispiel oben betrug diese Drehzahldifferenz etwas mehr
als 2000U/min, zu viel, und den Grund dafür kann man schon beim
Einstellen spüren sofern kein anderer Fehler vorliegt.
Dies hier sind die originalen Federn meiner Kupplung aus dem Beispiel:
Ungespannte Länge links 21mm, zum vergleich rechts 15,5mm, also 5,5mm vorgespannt, dies war nötig um die 7500 U/min zu erreichen. Da jede Backe noch mind. 1,5mm nach außen gedrückt wird ehe die Beläge an der Glocke anliegen, müßte ich bei dieser Kupplungbauart noch
weitere ca. 1,5mm Vorspannung hinzufügen um die entsprechende
Situation darzustellen.
Sieht dann so aus, was übrigens nicht ganz einfach war:
Rein optisch ist hier schon zu erkennen das der nutzbare Einstellbereich
dieser Feder längst überschritten ist. Aber auch wenn man das nicht sofort
erkennt, beim Drehen der Mutter merkt man es ganz sicher
Der nutzbare Bereich dieser Feder endet da wo die Federspannnung nicht
mehr halbwegs linear zur Vorpannung ansteigt bzw. nachlässt. Darüber hinaus steigt die Federspannung in form einer Kurve. Blöd daran ist, das
gerade auf den letzten zehntel mm die Federspannung am meisten steigt, denn das sind genau die zehntel wo erst Anpreßdruck entstehen kann.
Tatsächlich ist der nutzbare Bereich der gezeigten Feder schon bei weniger
als den hier effektiven 7mm überschritten, schon beim drehen der Mutter
auf die 15,5mm Restlänge wird der Wiederstand am Ende übermäßig groß.
Zieht man da noch die 1,5mm Backenbewegung ab, tja dann bleiben hier bestenfalls 4mm übrig und realistisch betrachtet eher 3mm.
Die Bezeichnung " einstellbare Kupplung " hat also recht wenig mit
verschiedenen Drehzahlen. Die 3-4mm genügen aber um die Backen
gleichmäßig einzustellen und um den Belagverschleiß auszugleichen,
bei der geeigneten Drehzahl kann man damit aber nicht mehr als eine
Feinabstimmung vornehmen.
Bei dieser Bauart ist das funktionierende Drehzahlfenster durch die verwendete Feder sowie Gewicht und Form der Backen vorgegeben.
Die Belagfläsche und das Belagmaterial sind dabei natürlich auch relevant, aber bei den Chinamodellen scheint es nur Unicate zu geben, zwei vergleichbare Kupplungen muss man wohl lange suchen und ehrlich gesagt habe ich noch nichtmal 2 gleiche Federn bisher in einer Kupplung gefunden.
Die Sache mit den Zusatzgewichten fehlt noch, ich werd versuchen
das in den nächsten Tagen noch dranzuhängen.
@WBM
Wenn Du den Schrieb hier verschieben möchtest hab ich da
nichts gegen, auch nicht wenn was geändert wird.
Für die Richtigkeit kann ich aber auch nicht garantieren,
es sollte ja auch nur ne Beschreibung sein....
Gruß Axel